Grußworte


Grußworte

Michael Lucke

Erster Bürgermeister der Universitätsstadt Tübingen

»Rückverbunden mit der eigenen Mitte« – unter dieses Motto haben Sie Ihren Kongress zum Thema »Burn-Out- Prophylaxe« gestellt.

Gerade in der heutigen rastlosen Zeit werden die Anforderungen an einen »funktionierenden« Menschen immer höher. Nicht selten kommt es dabei vor, dass sich eine Balance zwischen Beruf und Privatleben nur schwer oder gar nicht mehr herstellen lässt. Diese traurige Entwicklung zeichnet sich anhand aktueller Studien in den letzten Jahren deutlich ab. Immer mehr Menschen leiden inzwischen an einem Zustand der totalen Erschöpfung, dem sogenannten „Ausgebranntsein“. Die Thematik erstreckt sich zwischenzeitlich auf alle Altersgruppen und begleitet uns heute von Schulbeginn an über den Berufsalltag bis zur Rente.

Eine repräsentative Studie von Techniker-Krankenkasse (TK), FAZ-Institut und Forsa macht deutlich, welche Ausmaße das Problem inzwischen in Deutschland angenommen hat: Acht von zehn Deutschen empfinden demnach ihr Leben als stressig. Jeder Dritte steht unter Dauerstrom, jeder Fünfte bekommt die Folgen gesundheitlich zu spüren – von Schlafstörungen bis hin zum Herzinfarkt. Stress bestimmt den Alltag in Deutschland immer stärker. Stressfaktor Nummer eins ist der Job. Jeder Dritte arbeitet am Limit, getrieben von Hektik, Termindruck und einem zu hohen Arbeitspensum. Ein Drittel der Beschäftigten leidet darunter, rund um die Uhr erreichbar sein zu müssen und von Informationen überflutet zu werden.

Wie können wir verhindern, dass das Ungleichgewicht zwischen ständigen Anforderungen und unseren eigenen Ressourcen entsteht? Was können wir selbst tun, um uns davor zu schützen, die innere Balance zu verlieren? Welche »Wurzeln« können uns dabei helfen, in schwierigen Lebenslagen dennoch fest auf beiden Beinen zu stehen?

Viele Anregungen und Hilfestellungen zur individuellen Beantwortung dieser Fragen können die nächsten beiden Tage bieten. In zahlreichen unterschiedlichen Kursen und Vorträgen aus den Bereichen Schauspiel, Gesang, Tanz, Kampfkunst und vielen mehr, haben Sie die Möglichkeit ganz persönliche Wege kennenzulernen, um eigene Wurzeln zu entdecken und weiterzuentwickeln. Mit dem Prinzip der Stärkung des Vertrauens auf die eigenen Handlungsmöglichkeiten lassen sich wirksame Handlungsstrategien zur Prävention entwickeln, um der Thematik »Burnout« aktiv zu begegnen und auch in stürmischen Zeiten der eigenen Mitte treu zu bleiben.

Ich wünsche allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern spannende, erkenntnisreiche Tage.

Michael Lucke
Erster Bürgermeister der Universitätsstadt Tübingen


Werner Jauch

Theaterpädagoge und Schultheater-Referent des Landes Baden-Württemberg

Boden unter die Füße bekommen, gut verwurzelt sein, die Balance finden oder verlieren, zu sich kommen, bei sich sein – unsere Sprache umschreibt mit mancherlei Wendungen das, worum es hier geht, und es ist dies fürwahr ein weites Feld. Denn es geht um nicht weniger als um die vielfältige Dualität des Mensch-Seins im Spannungsfeld von Lebenslust und Überdruss oder Überforderung, von Gebundensein, Verwurzelung und Heimatlosigkeit und Sehnsucht.

Der Mensch hat schon immer versucht, dieser Dualität im künstlerischen Ausdruck Herr zu werden, sich zu verorten, sich zu verstehen und sich damit Halt und Erdung zu geben. Im kreativen Akt gilt es, ganz bei sich zu sein und gleichzeitig sich zu überschreiten. Aber auch in der alltäglichen Lebensbewältigung ist die Erforschung der eigenen Möglichkeiten und Grenzen eine Spur, der wir ein Leben lang folgen.

In der Theaterarbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen erlebe ich, wie viel lebendiges Potenzial durch die Begegnung mit sich selbst und mit andern freigesetzt wird, eine Kraft, die nicht zuletzt vor dem Hintergrund der virtuellen Medienwelten unverzichtbar und lebensnotwendig ist.

Dieser Kongress bringt Menschen mit unterschiedlichem Erfahrungshintergrund zusammen – sowohl auf Seiten der Referentinnen und Referenten wie auch auf Seiten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Er bietet damit die Möglichkeit, Neues zu entdecken oder Bekanntes neu zu sehen, gewährt den Blick über den Tellerrand der eigenen Erfahrungen hinaus. Ich wünsche allen Beteiligten die Bereitschaft, ihren Horizont zu erweitern durch anregende Begegnungen und intensive Erfahrungen!

Werner Jauch
Theaterpädagoge und Schultheater-Referent des Landes Baden-Württemberg

Michael Lucke
Erster Bürgermeister der Universitätsstadt Tübingen

Werner Jauch
Theaterpädagoge und Schultheater-Referent des Landes Baden-Württemberg